Ganztag kommt – aber wo bleibt MINT? Neue Impulse für die Grundschule

Illustration von nachhaltiger Energie mit Elektroauto und erneuerbaren Ressourcen.

Ganztag kommt – aber wo bleibt MINT? Neue Impulse für die Grundschule

Ulm – Ab 2026 greift der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder – eine Entwicklung, die nicht nur mehr Betreuung, sondern auch mehr Bildung im Ganztag erfordert. Zugleich wächst der gesellschaftliche und bildungspolitische Druck, Kinder frühzeitig für MINT zu begeistern, um langfristig dem Fachkräftemangel in diesen Bereichen entgegenzuwirken. Wie passt das zu den aktuellen Rahmenbedingungen von MINT-Anbietern – und wie kann beides gelingend verbunden werden? Vor diesem Hintergrund beleuchtet das ZNL TransferZentrum für Neurowissenschaften und Lernen in seinem Bericht „MINT-Angebote im schulischen Ganztag – Schwerpunkt Grundschule“ genau diese Fragestellung: Wie können MinT-Angebote (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wirksam in den Ganztag integriert werden?

Die Studie wurde im Auftrag des Nationalen MINT Forums in den Jahren 2023/24 durchgeführt: Neben einer bundesweiten Bestandsaufnahme durch Internetrecherche wurden qualitative Interviews mit MINT-Anbietern sowie eine Fragebogenerhebung durchgeführt. Ziel war es, Erfolgsfaktoren und Hemmnisse bei der Zusammenarbeit von Grundschulen mit externen MINT-Akteuren zu identifizieren.

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die systematische Einbindung von MINT-Angeboten in den Ganztag ist vielerorts noch wenig strukturiert.
  • Lehrkräfte sehen Potenziale, doch Kooperationen mit außerschulischen Partnern hängen oft von Einzelpersonen ab.
  • Eine besondere Hürde ist die schwierige Auffindbarkeit geeigneter MINT-Anbieter, da zentrale Informationsplattformen fehlen und regionale Unterschiede groß sind.

Aus Sicht der MINT-Anbieter betont der Bericht, dass sie häufig unter begrenzten personellen Ressourcen und Finanzierungsmöglichkeiten leiden. Viele Anbieter engagieren sich mit großem Einsatz, stoßen jedoch an strukturelle Grenzen. Es fehlt ihnen oft an Planungssicherheit, Sichtbarkeit sowie an institutioneller Unterstützung – auch von Seiten der Schulen und Kommunen.

Fazit und Ausblick:
Um MINT-Bildung im Ganztag wirksam und nachhaltig zu verankern, bedarf es verbindlicher Strukturen, zentraler Informationszugänge, verlässlicher Finanzierungsmodelle und gezielter Qualifizierungsangebote für pädagogisches Personal. Das ZNL appelliert an Bildungspolitik, Schulen und Träger, MINT nicht als Zusatzangebot, sondern als festen Bestandteil kindlicher Bildungsbiografien im Ganztag zu denken – mit klaren Rahmenbedingungen und starker Partnerschaft mit außerschulischen Akteuren. Ein Beispiel für einen konkreten Beitrag in diesem Kontext ist die ENTDECKEN-Karte von MINTraum Bayern, die Schulen und MINT-Anbietern eine wertvolle Orientierung und Vernetzungsmöglichkeit bietet.

Quelle: „MINT-Angebote im schulischen Ganztag – Schwerpunkt Grundschule, Dr. Petra Arndt und Sophia Piller